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Märkisch-Oderland
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Koordinatoren für Großereignisse geschult

Vom Attentat bis hin zum Terroranschlag: Vom 12. bis 14. April trafen sich rund 20 Ehrenamtliche des WEISSEN RINGS aus ganz Deutschland in Frankfurt am Main, um als Koordinatoren für Großereignisse geschult zu werden. Mit dabei auch eine ehrenamtliche Opferhelferin aus Märkisch-Oderland.

Inhalt des Seminars

Schwerpunkt dabei war die Gewährleistung einer systematischen und zielgerichteten Hilfe für Opfer, vor allem bei unübersichtlichen Großereignissen. Erfahrungen von Verantwortlichen des WEISSEN RINGS aus Hanau und Berlin (Breitscheidplatz) gaben Einblicke in die praktische ehrenamtliche Hilfe vor Ort, die möglichen Vorbereitungen von Hilfeleistungen im Vorfeld sowie die Dokumentation und Nachsorge im Anschluss sowohl für ehrenamtliche Helfer als auch für Opfer und Einsatzkräfte. Neben den rechtlichen Grundlagen wurden die Ehrenamtlichen in der Identifizierung der besonderen Bedürfnisse nach Großereignissen geschult. Anhand praktischer Erfahrungen aus Erfurt, München oder nach dem Germanwings-Absturz in den französischen Westalpen wurden erweiterte Hilfsmöglichkeiten sowie spezifische Netzwerkpartner im In- und Ausland definiert.

 

Schutz und Hilfe für Betroffene

Mit Prof. Alexander Jatzko kam ein erfahrener Wissenschaftler für Traumabewältigung zu Wort, der zahlreiche Menschen nach Attentaten und Terroranschlägen betreute und sich auf eine intensive Nachbetreuung und Begleitung des WEISSEN RINGS spezialisiert hat. Ebenso waren der Umgang mit der Presse, der Schutz von Opfern vor retraumatisierender Berichterstattung, das gesteigerte Bedürfnis von Hilfsbereitschaft aus der Bevölkerung nach einem Großereignis sowie die Stärkung und Begleitung eigener Ehrenamtlicher in diesen belastenden Situationen Teil der Schulung.

„Wenn Menschen wahllos Opfer einer Gewalttat wurden, die gegen die Gemeinschaft gerichtet wird, entstehen besondere Bedingungen und Bedürfnisse. Anschläge oder Terrorakte bedürfen einer besonderen Spezialisierung für Helfer. Als Deutschlands größte Opferhilfsorganisation haben wir uns zur Aufgabe gemacht, auch in diesen Situationen Opfer zu begleiten und auf die besonderen Umstände passgenau einzugehen,“ so Barbara Richstein, Landesvorsitzende des WEISSEN RINGS in Brandenburg. Gemeinsam mit der Pressesprecherin Susanne Gonswa aus Märkisch-Oderland, den Koordinatoren Martin Gronwald, Lothar Pohle und Hans-Joachim Zimmerling bereitet sich der Landesverband auf mögliche Ausnahmesituationen vor. „Wichtig ist die schnelle Hilfe vor Ort sowie die mittel- und langfristige Begleitung der Menschen, die Teil der Katastrophe wurden. Hier kann der WEISSE RING wertvolle Arbeit leisten und auf Augenhöhe sowohl mit verschiedenen Behörden als auch mit Opfern sprechen,“ ergänzt Susanne Gonswa, ehrenamtliche Opferhelferin und Pressesprecherin aus Märkisch-Oderland.

Opferbeauftragter fehlt in Brandenburg

Die bundesweit angereisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer berichteten von verschiedenen Erfahrungen und Zuständigkeiten in Flächenländern versus Stadtstaaten - auch politische Gegebenheiten des Hilfesystems wiesen deutliche Unterschiede auf. So ist Brandenburg das einzige Bundesland ohne Opferbeauftragten und muss im Falle eines Großereignisses mit dem Opferbeauftragten des Bundes zusammenarbeiten. „Dies ist ein Unding, denn hier fehlt ein wichtiger Bestandteil im Hilfesystem. Auch Brandenburg braucht dringend einen Opferbeauftragten für Großereignisse, der durch die Landesregierung implementiert wird. Ich werde weitere Gespräche führen und auf eine Lösung drängen“, stellt Barbara Richstein klar.

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